Mindestlohn – Vorschlag!

Posted: 6th December 2007 by mash in allgemein, politcomment

Der zum Springer Verlag gehörende Postzusteller Pin geht gegen den Mindestlohn vor und droht tausend Mitarbeiter zu entlassen

Selten fand ich meine Meinung in den Worten eines Parteivorsitzenden wieder. Aber was Kurt Beck gestern sagte, trifft es IMHO auf den Punkt: “Ein Geschäftsmodell, das auf Ausbeutung und Dumpinglöhnen basiert, hat in unserem Staat nichts zu suchen.” (Hab’s nur noch sinngemäss in Erinnerung und keine Zeit das jetzt nachzuschlagen.)

Den Gegnern des Mindestlohns (für die diese Drohung der Bildzeitung/Springerverlags Wasser auf die Mühlen war) möchte ich Folgendes entgegenhalten:

a) So lange in Deutschland Menschen eine reguläre Arbeit haben (fulltime-job) und davon nicht leben oder ihre Familie ernähren können, so lange werden Menschen erniedrigt und entwürdigt. Sie beantragen soziale Zuschüsse, HartzIV, Wohngeld oder was auch immer und leben ein fremdbestimmtes Leben. Ein Leben indem man sie leicht unter Druck setzen kann. Des weiteren geht auch die Bildungsschere zwischen Arm und Reich immer weiter auf.

So lange sind Mindestlöhne leider erforderlich.

b) So lange in Deutschland Aufsichtsräte und Vorstände völlig unglaubliche Gehälter und Abfindungen – auch bei Versagen – erhalten und noch eine ganze Menge über schwarze Kassen, Lustreisen oder Waffengeschäfte läuft (gell, Herr Schäuble); so lange sind die unter a) genannten Verhältnisse unerträglich.

“Ja, aber …”, höre ich die Gegner des Mindestlohns nun wieder rufen, “sind es die verlorenen Arbeitsplätze wert? Man muss ja auch an die Menschen denken, die nun ihre Arbeit verlieren”

Tut mir leid! Darauf kann ich nur entgegnen, dass ich eine Arbeit die mit 7,50 entlohnt wird, GERNE verlieren würde.
Hingegen lautet meine Forderung, einen regionalen Mindestlohn zu schaffen, der sich nach den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten richtet, so dass ein Arbeitnehmer von dem erwirtschafteten Nettolohn auch leben kann. Ganz einfach.

Und was PIN angeht … ich find’ schon den Namen so bescheuert, dass ich mich ernsthaft frage, ob das irgendjemand ernst nimmt?!

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-m*sh- [Vorschlag inside]

  1. Traurig genug,das so eine Diskussion überhaupt aufkommen muss. Heute braucht man doch neben einem Fulltime-Job noch 35 Nebenjobs, um überhaupt irgendwie klar zukommen.

  2. Arno says:

    Es ist auch mit Nebenjobs nicht getan, es muß ein generelles Umdenken erfolgen.

    Eine Clique von Menschen will uns verkaufen, daß es realistisch sein, daß ihre Einkommen sich in Phantasiehöhen bewegen.

    Wie kann es sein, daß ein Angestellter des Bundes, nämlich Herr Mehdorn, in einem Monat mehr verdient, als seine Chefin, die Bundeskanzlerin?

    So ist das nämlich, nüchtern betrachtet. Die Bahn ist nach wie vor ein Staatsbetrieb, auch wenn sie inzwischen eine AG ist. Mehrheitseigentümer ist immer noch der Bund. Mehdorn als Vorstand ist ein Angestellter dieser AG.

    Wir haben einfach den Sinn für jegliche Verhältnismäßigkeit verloren.

    Michael Schumacher, der nichts weiter kann, als schnell im Kreis herumfahren, “verdient” angeblich 53 Mio Euro im Jahr. Für diesen Betrag müßte das Merkel fast 200 Jahre lang Kanzlerin sein.

    Und nun: Denkt Euch eigene Beispiele aus, um die Verhältnismäßigkeit zu berechnen. Ihr werdet immer wieder überrascht sein!