Castro – so munkeln die Zeitungen – ist am Ende. Dieses mal isses wohl ernst. Ob allerdings danach die US-Amerikaner die letzte Bastion des real existierenden Sozialismus in der Karibik gaenzlich uebernehmen und Guantanamo die real existierende Unterdrueckung des geknechteten kubanischen Volkes wird, oder ob TUI und Neckermann dieses – vor allem im Winter – doch nicht ganz unattraktive Reiseziel gaenzlich ohne UNO-Hilfstruppe und freie Wahlen uebernehmen ist noch nicht gewiss.

Sicher hingegen duerfte sein, dass Freudentaenze der Bevoelkerung (wie zuletzt bei der Befreiung des Iraks) fuer die Korrespondenten der westlichen Medien nur im Tausch gegen gruene Scheine (Dollares) performed werden.
Man erinnere sich nur an das Begruessungsgeld, mit dem Kohl aus einer Grenzoeffnung die groesste Party des 20. Jh. auf deutschem Boden machte.

Politik muss heute mediengerecht aufbereitet werden. Statt verstuemmelter Krueppel auf stummen, bedrueckenden Schwarz-Weiss-Bildern (wie damals im ersten Weltkrieg) bekommen wir nun eine aufrechte Parade auf einem Soldatenfriedhof im mittleren Westen zu sehen, wobei das “Star Spangled Banner” sowohl als Hintergrundmusik, als auch als Deckmaentelchen fuer die Blechsaerge dient, die zur neuen Heimat der gefallenen Soldaten wurden.

” Diese Helden”, so erklaert eine Stimme aus dem Off, “sind ehrenvoll fuer die Werte unserer Gesellschaft gestorben”. Dann kommen die unvermeidlichen Salutschuesse – Ehrensalven oder wasweissichwas und ich zappe weiter.

Palaestina, eine wuetende Menschenmenge stroemt durch Ramallah. Mittendrin ein schlichter Holzsarg auf den Schultern einiger Maenner. Laut schreiend das Volk, und wieder ein Sprecher aus dem Off: ” Die heute getoeteten Freiheitskaempfer werden als Maertyrer gefeiert, die ihrem Volk und dem Glauben, das dieses Volk eint, einen wertvollen Dienst erwiesen haben.”

‘Ist doch irgendwie das selbe’, denke ich. ‘Was war da jetzt der Unterschied? Irgendwelche Propaganda-Aersche loben den Tod von Menschen in den Himmel.’
Dem kann ich nun wirklich nicht viel Gutes abgewinnen. Egal von wem es kommt.

Man darf wirklich gespannt sein, wie der (unvermeidliche) Tod von F. Castro von unseren Medien dargestellt werden wird. Der Spiegel spricht in seiner On-Line-Ausgabe bereits von Post-Castrismus. Allerdings kann ich mich bei dieser Wortschopefung einer gaenzlich unpolitischen Assoziation nicht entziehen.

Und dem kubanischen Volk kann man nur das Beste fuer die zukunft wuenschen – was immer das auch sein mag.

Zum Schluss wie immer – das Wetter.
Heute aktuell und live von der Guantanamo Bay Naval Airstation
http://www.emeteo.de/?goo=1

[womit ich auch wieder die Kurve zum Topic gekriegt habe – Puh]

hit any key 2 continue …

-m*sh-

  1. Manchmal leben Totgesagte länger 😉 In Cuba wird Fidel verehrt, auch wenn wir nicht immer mit der Politik der Regierung einverstanden sind. Wir wissen um die Schuld der Yankees mit ihrer Blockade an den wirtschaftlichen Problemen in Cuba.

    Und wenn einmal der Tag kommt, gibt es in Cuba bestimmt keine Freudentänze, sondern nur in Miami, wo die Mafia dann feiert.

    Saludos Sirena

    • sha-mash says:

      So wird das in den Medien auch dargestellt. Doch ist das wirklich so?
      Lebst Du in Cuba? (Dein Name klingt zumidest spanisch).
      Ich war zwar schon in Mittelamerika aber noch nie in Cuba.
      (Ein frueherer Kollege und ein Freund von mir waren schon einmal dort, aber das ist schon relativ lange her.)

      Die Armut der Menschen dort ist sehr bedrueckend und was ich so gesehen habe, entspricht nicht dem Schema der immer feiernden Lateinamerikaner mit Salsa, Merengue etc.
      Die Leute sind schlicht zu arm um zu feiern. Was nicht heisst, dass sie es nicht schaffen ihr Leben zu geniessen.
      Es wuerde mich sehr interessieren, wenn Du fundierte Informationen zu Cuba hast, ob die Menschen dort nicht auch die Hoffnung auf ein besseres Leben haben, wenn Castro erst mal (tschudigung) weg ist.
      Oder ist die Angst, dass danach Chaos und Unterdrueckung zunehmen, weil der Lider fehlt groesser.
      Danke im Voraus fuer Deine Antwort.
      -m*sh-

      • Hallo,

        ich komme aus Cuba, lebe aber seit mehr als 7 Jahren hier, steht auch in meinem Blog-Profil 😉

        Und glaube mir, auch wenn es Armut gibt, in Cuba verhungert niemand und gefeiert wird auch viel und Musik gibt es überall. Wir haben ein hervorragendes Gesundheits- und Bildungssystem und das sind Errungenschaften der Revolution.

        Natürlich hätten wir gerne etwas mehr Freiheit und bessere wirschaftliche Verhältnisse, aber wir wollen nicht der 51. Staat der USA werden, so wie es vor Fidel der Fall war.

        Ich danke dir für dein Interesse ;D

        Saludos Sirena

        • sha-mash says:

          Dass Cuba nicht der 51. (oder besser 53. Staat der USA – nach Puerto Rico und Guam) werden will ist mir auch klar 🙂

          Ich habe auch nichts gegen Fidel Castro. Was mich jedoch tatsaechlich interessieren wuerde ist die Lebenswirklichkeit der Einwohner. In meinen Besuchen in Drittwelt-Laendern habe ich gelernt, dass das was die Medien hier ueber diese Laender berichten, ein sehr ungenaues Bild davon zeichnet, wie es dort tatsaechlich bei den Menschen aussieht. (Und vor allem nateuerlich, dass die Medien oftmals die Meinung in eine Richtung verbiegen, die von irgendjemandem gewollt ist.)

          Und es ist sehr einfach einen Staat wie Cuba schlecht zu machen, nur weil jemandem das Profil eines solchen Staates nicht passt.

          Meine Befuerchtung bezueglich Cuba geht aber tatsaechlich in die Richtung des vom Spiegel beschriebenen ‘Post-Castrismus’ – auch wenn der Begriff ungluecklich gewaehlt ist.

          Wir haben es in vielen anderen Laendern erlebt, wie verheerend sich die Lage aendern kann, wenn der Fuehrer und somit die einzige Figur, an der sich die Menschen orientieren ohne gut vorbereitete ‘Nachfolgeregelung’ verstirbt, oder sonstwie ausfaellt.

          Diesen Vorwurf der Unterlassung muss sich Castro (von mir) gefallen lassen. 🙂

          -m*sh-

          • Du willst hoffentlich nicht sagen, dass Cuba zur dritten Welt gehört ;D

            Was die Nachfolge angeht: Cuba ist schon gut organisiert, aber du hast natürlich recht: Raúl ist glaube ich 2 Jahre jünger als Fidel und nicht wirklich eine langfristige Alternative 😉

            Saludos Sirena