Einigen meiner Leser gegenüber habe ich mich ja bereits als Hobby-Geologe geoutet. Tatsächlich habe ich vor einigen Jahren ein Buch über die Grundlagen der Geologie und insbes. des Vulkanismus geschrieben. Eines der ersten Kapitel enthält auch eine Abhandlung über den Vulkanismus in Deutschland der heute durch einen Artikel im Spiegel ungeahnte Aktualität gewinnt.
Daher erlaube ich mir an dieser Stelle, den geneigten Leser zu bitten, zunächst => diesen Artikel im Spiegel zu lesen und dann hier fortzufahren:
3.1.3 Vulkanismus in Deutschland
Quellen (u.a.): BDW 1/1984 Hans Dieter Heck s. 102 ffGibt es auch in Deutschland noch aktive Vulkane?
Der deutsche Vulkanologe H.-U. Schmincke, der sich besonders intensiv mit dem Eifel-Vulkanismus befasst hat, bejaht dies und hält “… zukünftige Eruptionen in den jungen Vulkangebieten der Eifel” für “…äusserst wahrscheinlich”. Dies ergäbe sich aus dem Alter und der Dauer der unterschiedlichen Aktivitätsperioden. Andererseits dürfe man das Laacher-See-Gebiet nicht mit hochaktiven Vulkanen wie Kilauea, Ätna oder Merapi vergleichen. “Nichts deutet darauf hin, dass der Eifel-Vulkanismus in Kürze wieder virulent werden könnte, aber es spricht auch nichts dagegen” (Schminke). Noch bis 1970 vertraten Wissenschaftler die Überzeugung, dass der Eifelvulkanismus erloschen sei.
Der Laacher See füllt einen Krater, der vor etwa 11700 Jahren durch einen der grössten Vulkanausbrüche im späteiszeitlichen Europa gebildet wurde. Am Südost-Ufer des Laacher Sees tritt CO2-Gas aus. Dies gilt als ein Zeichen für tiefreichende Spalten, die vermutlich mit einem Magmaherd in Verbindung stehen.
Weniger spektakulär, aber ebenso beunruhigend ist die Tatsache, dass Deutschland auf einer hochaktiven Zone liegt, die in Zukunft verstärkt zu Erdbeben neigen wird.
Die Ursache hierfür erklärt sich aus der Tatsache, dass sich östlich des Rheingrabens die Erdkruste langsam nach Norden verschiebt. Die Grabenzone ist ein durchgehender Bruch der europäischen Kontinentalscholle. Im Norden stösst diese Kontinentalplatte allerdings auf Island, wodurch “die Gesteinskruste der östlichen Platte wie zwischen die Backen einer Zange gespannt ist” (Schick). Hierdurch steht diese Platte in Richtung Nord-Nord-Ost/Süd-Süd-West unter einem enormen Druck. Kreisrunde Bohrlöcher, verformen sich hier sofort zu einer Ellipse mit der kurzen Achse in Nord-Nord-West/Süd-Süd-Ost. Eine solche Druckspannung auf unelastisches Material wie Gestein führt zur Bildung von Scher-Rissen, diagonal zur Druckspannung. Genau solche Risse konnten unter der Schwäbischen Alb bei Albstadt nachgewiesen werden.Wird dieser Gegendruck freigesetzt so kommt es im Bereich des Rheingrabens und der schwäbischen Alb zu Erdstössen In Südwestdeutschland wurden seit 1750 mehr als 160 Erdbeben mit einer Magnitude über 3,5 auf der Richter Skala registriert. Seit 1911 gilt die Schwäbische Alb als aktivstes Bebenzentrum nördlich der Alpen.
Prof. Ludwig Ahorner von der Universität Köln bezeichnete schon vor 20 Jahren den Rheingraben von Basel bis weit in die Nordsee “als klassisches Beispiel eines kontinentalen Riftgrabens”.
Durch Konvektionsströmung im oberen Bereich des Erdmantels, die mit der darüberliegenden Erkaltungsschicht zusammentrifft, wurden Schwarzwald, Odenwald, Pfälzer Wald und die Vogesen angehoben. Dieser Prozess, der etwa vor 45 Millionen Jahren begann, führte zu einer Dehnungsbeanspruchung des Krustengesteins. Um diesen Druck auszugleichen, musste eine Krustenzone mit leicht keilförmigem Querschnitt einsinken: der heutige Rheintalgraben (H.D. Heck).Mittlerweile ist die Erdkruste an dieser Stelle in einzelne Schollen zerfallen. Aber die Absenkung geht bis heute weiter – mit einer mittleren Geschwindigkeit von etwa 0,5 1 mm pro Jahr. Dieser Prozess erlaubt auch Magma-Intrusionen in den wesentlich tiefer gelegenen Gesteinsschichten.
Doch obwohl die Grabenzone des Rheingebiets für Geophysiker weltweit Seltenheitswert besitzt (Heck), muss man in Deutschland keine Angst vor besonders heftigen Beben haben.
“Die im geologischen Lagerungsbild dominierenden Abschiebungen mit vorwiegend vertikaler Bewegungsrichtung treten in der Seismotektonik wenig in Erscheinung.” (Ahorner)
Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Die vertikale Senkung verläuft derzeit weitgehend widerstandslos und ohne Beben. Scherbewegungen der Platten untereinander können jedoch zu Verkeilungen und Spannungen führen die sich schliesslich ruckartig ausgleichen.
Heck hat auch ein mögliches, aber wie er selbst zugibt “nicht beweis- oder widerlegbares” Szenario für die Zukunft des Rheingrabens entworfen:Magma steigt entsprechend der bisherigen Entwicklungstendenz in der zerbrochenen Krustenstruktur des Grabens immer weiter nach oben, während sich die Absenkung fortsetzt. Eine unvermeidliche Begleiterscheinung einer solchen Entwicklung ist Vulkanismus. Und der hat bereits eingesetzt auch wenn in Deutschland noch längst keine Vulkane rauchen.
Aber dieser Vulkanismus wird sich naheliegenderweise zuerst an denjenigen Stellen manifestieren, wo die Magma durch Bruchspalten hindurch die Oberfläche erreichen kann. Der Kaiserstuhl bei Freiburg ist beispielsweise ein solches Vulkansystem, das sich im Tertiär lange nach der Einsenkung gebildet hat.
Bei weiterer Absenkung des Grabensystems wuerde schliesslich sogar Meerwasser aus der Nordsee in die Senke eindringen “und damit den Kontinentalbruch auch optisch vollziehen. Das Ergebnis solch einer Entwicklung wäre ein Meeresarm gleichartig wie das heutige Rote Meer.”
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-m*sh-
Das Thema klingt spannend und ist es sicher auch
aber es schmeckt nach Katastophenjournalismus.
Außerdem sitzen die Ameisen als Vulkanpolizei
unverändert still in ihren Löchern.
Ich beschäftige mich schon sehr lange mit der Thematik und bin der Meinung, dass man auf keinen Fall die zufällige Konstellation einer unserer Lebensform wohlgesonnenen Örtlichkeit als ‘ewig gültig’ oder ‘zuverlässig’ erachten sollte.
Wir haben in den letzten paar Hundert Jahren immer schlimmere menschengemachte Kriege erlebt und hoffen, dass dies irgendwann aufhört, aber wir wollen uns nicht vorstellen, dass derartige Zustände auch durch Naturkatstrophen induziert werden können.
Wir müssen uns dieser Gefahr stellen. Wer einmal in Neapel mit dem Auto unterwegs war, weiss, dass man diese Stadt nicht in 50 Minuten evakuieren kann.
Ebensowenig kann der Rheingraben in einem Tag evakuiert werden.
Wir muessen Städte, Atomreaktoren und ähnliches an anderen Orten der Erde ansiedeln.
Wir sollten uns in Sicherheit bringen, bevor wir in Gefahr geraten. Dafür müsste Geld ausgegeben werden, anstatt für Rüstung, (angebliche) Sicherheit und Bundestrojaner…
-m*sh-
Nur, in dem Artikel steht, die Ansammlung von Magma kann innerhalb weniger Monate erfolgen. Somit könnte es schon zu spät sein.
Ich muss doch auch Rupi zustimmen, ich mag diese Form von Journalismus auch nicht. Es verursacht in mir Angstgefühle. Ich mag es nicht, wenn mit Angst gespielt wird. Willst du eine Massenhysterie auslösen und das gesamte Rheintal aussiedeln. Ich habe keine Ahnung, wie viele Menschen das sein könnten und was dadurch ausgelöst werden würde, vermutlich Plünderungen, oder unerlaubter Bezug der leerstehenden Häuser.
Ich weiß nicht, du zeigst zwar ein brisantes Thema auf, aber hast selbst keine Lösung dafür. So gesehen, dürfte rund um einen Atommeiler keine Menschenseele wohnen. Wir sitzen bereits zu tief drinnen. Es gibt leider kein zurück mehr.
Hier geht es nicht um Journalismus und auch nicht um eine bestimmte Form davon.
Es geht um den Stand der (Geo-)Wissenschaft und die Tatsache, dass sich die Menschheit in Kleinkram verzettelt, sich um Götter, Propheten, Kopftücher und Baskenmützen streitet.
Wie andere Personen auch, schreibe ich hier in meinem Blog über meine Hobbys. Dass ich vor Jahren durch intensive Beschäftigung mit der Materie, zu ähnlichen Schlüssen gekommen bin, die nun wieder von Wissenschaftlern als ‘ernstzunehmend’ eingestuft werden, bestätigt, dass ich zu Ergebnissen gekommen bin, die sich zumindest nicht ausserhalb der wissenschaftlichen Erkenntnis befinden. Womit ich lediglich zum Ausdruck bringen möchte, dass meine hier dargestellten Meinungen zu manchen Themen keine abstrusen (Verschwörungs-)Theorien darstellen.
Die Menschheit sollte sich endlich einmal zusammenreissen und dafür Sorge tragen, dass alle Menschen diesen Planeten teilen. Es gibt kein gelobtes Land!
Wir sollten damit Anfangen für jeden Menschen auf dem Planeten Trinkwasser und Essen zur Verfügung zu stellen.
Na, als Lösungen habe ich bereits vorgeschlagen:
+ ein Drittel der Menschheit – nämlich, diejenigen, die direkt am Meer oder an Flüssen leben, umzusiedeln.
+ im Zuge dessen könnte man auch die vulkanisch aktiven Zonen umsiedeln.
Die Aufgabe wäre, komplett neue Städte zu bauen. Diese könnten aufgrund des Planungsvorteils (keine gewachsenen Strukturen) intelligenter angelegt werden. Ökonomischer, Ökologischer und mit einer besseren Infrastruktur.
Das würde unglaublich viele Arbeitsplätze schaffen.
Es geht mir bei meinem Hobby Geologie auch nicht darum, mit Angst zu spielen. Höchstens wenn ich das selbst tue, wenn ich Vulkane abjogge – was übrigens mein liebstes Hobby ist.
-m*sh-
Gut, die Umsiedelungen wären in Ländern Europas im Bereich des Möglichen. Wenn wir nun China und Japan hernehmen – Tokio sitzt ja wirklich auf einem Pulverfass – dann sieht es schon wieder öha aus.
Und du meinst, mit einer plötzlichen Absiedelung würden sich nicht erneute Probleme entwickeln. Wenn wir aufeinandergepfercht sitzen uns gegenseitig am Wecker fallen. Wenn alle jene, die jetzt in einem Einfamilienhaus sitzen, in einer 50m² Wohnung hocken. m*sh, da gibt es Mord und Totschlag dafür. Die Idee der Absiedelung sehe ich als sehr problematisch und radikal an.
Viele Arbeitsplätze? Und wer soll die Umsiedelung finanzieren. Soll ich mir mein Haus, meinen Grundbesitz um den Buckel schnallen? Ich kann es ja nicht einmal mehr verkaufen, es ist wertlos geworden!
Es war mir schon klar, dass du damit aufzeigen wolltest, dass es sich bei dir um keine Hirngespinste handelte. Trotzdem hörte ich so ein verbissenes Revouluzzertum zwischen deinen Zeilen heraus.
Nein, wir leben in keinem gelobten Land, in dem nur Milch und Honig fließt. Wir beschäftigen uns auch nicht ausschließlich mit kopftuchtragenden Frauen, aber es ist uns bewusst, dass wir baldigst unsere Emissionen senken sollten und die vier größten Giftschleuderländer dazu bringen sollten, sich an einer Senkung des CO² Ausstoßes zu beteiligen.
China ist relativ stabil und könnte die Aufgabe der Umsiedlung in küstenfernere Bereiche viel einfacher vollziehen, als jede andere Nation.
Japan hat echt ein Problem (und einige andere auch). Ich schrieb auch bereits, dass realistische Einschätzungen unsere Wirtschaft verdammt viel Geld kosten würde (wohlgemerkt: nur die Einschätzung – noch gar nicht der Katastrophenfall.)
Grundbesitz kann man nicht auf den Buckel schnallen, wie Du ganz richtig bemerkt hast. Vermutlich sollten wir daher zunächst einmal unsere Vorstellungen und Begriffe vom Eigentum im 21. Jahrhundert überdenken und ggf. neu definieren.
Vielleicht liegst Du damit nicht falsch. Denn tatsächlich will ich mit meinen Artikeln schon aufzeigen, dass wir ein neues Denken benötigen – ohne dies kann KEIN PLAN die Menschheit retten. allerdings beschränkt sich mein ‘Revoluzzertum’ darauf ein neues Denken zu fordern, damit wir denjenigen Aufgaben gerecht werden, die wir uns als Humanisten oder Christen stellen sollten.
Wie ich jedoch oben bereits angedeutet habe, glaube ich nicht an ein Funktionieren unseres vorherrschenden Wirtschaftsystems – daher ist meine Denkweise vielleicht doch auch noch in anderer Hinsicht revolutionär.
Ich bin nicht sarkastisch genug, eine Hoffnung darin zu sehen, dass vielleicht 10-30% der Menschheit von einer Katastrophe globalen Ausmasses dahingerafft werden.
Mit ‘gelobtes Land’ meinte ich nicht unser Land, sondern, dass sich alle Menschen ob nun Juden, Israelis, Palästinenser, oder wer auch immer von dieser Vorstellung trennen sollten.
Und mit Deinem letzten Satz hast Du selbstverständlich recht.
-m*sh-
Woher auch immer, aber dieses Thema in der Eifen ist mir nicht unbekannt! Irgendwo in der tiefe der Vergangenheit -Richtung Kindheit- habe ich darüber etwas erfahren. Vielleicht gab es schon mal Berichte darüber, so in den siebzigern???
Egal!
Solange die Menschen keine Handfesten Beweise in der Hand halten können, wird keiner seine Heimat freiwillig verlassen, oder?
Das ist immer so gewesen und wird sich vermutlich auch nicht ändern. An solchen Dingen erkennt man dann immer wie klein und unbedeuten die Menschheit doch ist. Was können wir gegen solche Gewalten schon ausrichten?
Wir können nur flüchten, doch wohin?
Ein spannendes Thema – könnte man einen Roman mit füllen – oder ist dies längst geschehen???
In der Fachpresse wird dieses Thema immer wieder diskutiert. Daher wird es wohl auch allenthalben mal seinen Weg in die allgemeine Journaille gefunden haben.
Handfeste Beweise? Die gibt es genug. Das Problem sind die Zeiträume, die sich nicht ad hoc bestimmen lassen. Darüber hinaus gibt es bzgl. des Vulkanismus keine ernstzunehmenden Methoden Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Brüche vorherzusagen (von wenigen Ausnahmen/Orten abgesehen und da auch nur in Zeiträumen weniger als 1-3 Tage) – und die wird es auch sehr lange noch nicht geben.
In Ostafrika reisst gerade ein Grabenbruch auf, der mittlerweile mehrere zehn Meter tief ist und eines Tages einen Seitenarm des indischen Ozeans bilden könnte. Das kann in hundert Jahren sein – oder in wenigen Monaten.
Wir muessen uns wohl damit abfinden, dass die Erde mit ihrer heutigen Atmosphäre und Temperatur ein unglaublicher Glücksfall für uns ist. Dies war nicht immer so und es wird nicht immer so sein.
-m*sh-
Mich interessiert das Thema ebenfalls. Und Angst machen lasse ich mir von solchen Artikeln nicht mehr seit ich das Buch “Wenn die Erde kippt” gelesen habe.
Vielleicht dauert die Katastrophe gar nicht mehr so lange, denn wenn der Golfstrom auf Grund der Erderwärmung weg ist, brauchen wir uns um Magmaansammlungen keine Gedanken mehr machen.
Aber ich finde den Artikel gut, weil er einem ein wenig die Augen öffnet, was für unbedeutende und ohnmächtige Würmer wir Menschen eigentlich sind.
Freut mich zu hören, dass dich der kleine Artikel interessiert.
Ich denke, dass man angesichts dieser ‘Fakten’ auch anders über Themen wie Sicherheit nachdenken sollte. Es gibt nämlich keine Sicherheit.
Und wenn wir krampfhaft versuchen, durch mehr staatliche Kontrolle und Eingriffe in die persönlichen Freiheiten der Bürger, mehr Sicherheit zu erreichen, so erreichen wir nur, dass wir ein selbstbestimmtes Leben aufgeben, das wir geniessen sollten, so lange es uns noch möglich ist.
-m*sh-
Wenn sich Kapitalgeber finden, die eine Umsiedelung der Menschheit aus den gefährdeten Gebieten als Geschäftsidee erkennen, dann wird es bestimmt bald los gehen. Doch derzeit ist davon nicht viel zu spüren. Dabei ist der Kapitalismus wie die eingangs zitierten Ameisen: Sobald es etwas zu fressen gibt oder Gefahr für den eigenen Bestand droht, kriechen die Viecher aus den Löchern.