Mist aber auch. Da hat uns der Bundesinnenminister seit Monaten die Einführung des Bundestrojaners versprochen – doch wenn man einmal die Ergebnisse dieser staatlichen Überwachungsmaschinerie tatsächlich braucht, dann kommt aus dem Innenministerium nichts.


Tja, unsere Bundeswehr hat ein Problem. Irgendwie hält sie sich bei den Auslandseinsätzen nicht an die Spielregeln, kollaboriert auf seltsame Weise (die nicht durch das Grundgesetz oder irgendwelche Aufträge abgedeckt sind) mit fremdländischen Geheimdiensten und was die IT-Experten bei diesem Verein zustande bringen ist ein Schlag ins Gesicht jedes arbeitslosen IT-Schaffenden.

Ein Backuproboter hatte einen Defekt und somit fehlen Unterlagen, Protokolle und einfach alles zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr im Zeitraum von 2001 bis 2004.

Hallo?! Jemand zu Hause? Sogar ein 15-jähriger Schüler, der nur mit der Maus rumklickt, ist in der Lage eine Datensicherung durchzuführen. Auch wenn eine professionelle Datensicherung nicht gerade wirklich trivial ist, wird sie in grossen und kleinen Unternehmen mittlerweile standardmässig (und automatisiert) praktiziert. Das Zauberwort heisst übrigens auch “redundante Datensicherung”. D.h. Daten werden mehrfach gesichert, damit bei Verlust oder Beschädigung eines Datenträgers oder fehlerhafter Backup-Software in jedem Fall ein späterer Zugriff auf die Daten möglich ist. Darüber hinaus werden zusätzliche Kopien der Kopien in der Regel in Bankschliessfächern oder an anderen sicheren Orten verwahrt, damit Feuer oder Naturkatastrophen an einem Standort nicht zu einem Totalverlust der Daten führen.

Das macht man in der Pharmaindustrie so, wo Produktionsabläufe dokumentiert und protokolliert werden müssen, aber auch in Arztpraxen, bei Banken und Versicherungen und überhaupt überall wird das so gehandhabt.
Aber Leute die mit Gewehren herumrennen und im Tagesgeschäft das Töten von Menschen üben, müssen ja ein anderes Konzept haben als alle anderen.

Blöd nur dass der Bundestrojaner unseres Innenministers offensichtlich nicht funktioniert. Denn sonst hätte man ja im Innenministerium Kopien der fraglichen Daten. Die Bundeswehr ist immerhin hochgradig gefährlich. Mit dem vorhandenen Waffenarsenal könnte leicht ein Putsch oder andere Angriffe auf die freiheitlich demokratische Grundordnung realisiert werden – wie bspw. das Verschleppen von Bundesbürgern, Festnahmen ohne Anklage etc.

Wovor will man uns eigentlich schützen mit diesem ganzen Sicherheitsgedöns, wenn man noch nicht einmal in der Lage ist die hochsensiblen Daten der Bundeswehr zu schützen? Merkt man in Regierungskreisen eigentlich nicht wie lächerlich diese ganze Hysterie um die Sicherheit wird? Ich hege auch erhebliche Zweifel, dass die Daten, die der Staat über seine Bürger sammelt in irgendeiner Form sicher sind. Auch, was den Missbrauch der Daten angeht. Daher gibt es nur eine Lösung: Datenvermeidung ist der beste Datenschutz.

Wir Bürger werden offensichtlich von der Regierung verarscht.
Ich möchte nicht wissen, mit welchen ‘Massnahmen’ ein kleiner Handwerksbetrieb rechnen muss, wenn er seine Unterlagen, Rechnungen etc. verliert – und dort hat man kein achtstelliges Budget für IT.

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-m*sh- [sarkasmus inside]

  1. Frieling says:

    Datensicherung funktioniert hier wie in Bananenrepubliken:
    störende Daten verschwinden von der Bildfläche, und keiner wird zur Verantwortung gezogen!

  2. es ist schon arg, was mun uns so auftischt!

  3. Trithemius says:

    Das ist die bislang beste Posse in 2007. Dass die Daten verschwunden sind, können sie meiner Oma nicht mal glaubhaft machen. Die Daten als Großvater – Vater – Sohn – Generationen zu sicher, habe ich schon 1982 bei meinem ersten Atari-Computer gelernt.

    • sha-mash says:

      Also wenn die IT-Abteilung der Bundeswehr aus neun-jahre-alten Dreikäsehochs besteht, die lediglich in der Lage sind eine CD in eine Nintendo-Spielkonsole einzulegen, wäre die Story glaubhaft. Aber schon die “Arbeitsgemeinschaft Website” eines durchschnittlichen Gymnasiums hat sicherlich eine bessere IT-Struktur.

      Sollte die Bundeswehr NICHT zugeben, dass die Daten absichtlich vernichtet wurden, sollte der Bundesrechnungshof dafür sorgen, dass der Steuerzahler seine Steuern zurück erhält, die die Bundeswehr angeblich für IT ausgegeben hat.
      -m*sh-

  4. Mein Name ist Hase. Ich weiß von nichts.

  5. ingalaxis says:

    Ich finds echt armselig. Wenn man überhaupt lügt, dann sollte man das doch so gestalten, dass es keinem auffällt.

    “Wir haben die Daten verloren” liegt ja noch weit jenseits von “Mein Hund hat die Hausaufgaben gefressen” – und selbst das war vor zehn Jahren schon out.

    … ohne Worte …

  6. Frau_Melle says:

    Zum Thema Schäuble spart man sich derzeit wohl besser jeglichen Kommentar…